Schadstoffe aus Braunkohle-Tagebau: Bündnisgrüne verlangen Aufklärung über „Schwarzen Schnee“

Laut BUND Brandenburg soll Staub aus dem Tagebau Welzow Süd eine hohe Konzentration an gefährlichen Stoffen enthalten. Eine Untersuchung von Proben, die von Anwohnern an den Umweltverband eingesandt worden waren, ergab, dass der Staub große Mengen Eisen und Schwefel enthält. Darüber hinaus wurden vor allem Blei, mit einer Konzentration von 27 mg/kg, Arsen mit 16,9 mg/kg und Quecksilber mit 0,12 mg/kg festgestellt. Mitte März dieses Jahres verfärbte sich der frisch gefallene Schnee unweit des Tagebaus dunkel.

Einwohner sprachen damals von „schwarzem Schnee“ und baten das Landesumweltamt um Hilfe, die ihnen allerdings von der Behörde versagt wurde. Daher wandten sich die Tagebauanrainer an den BUND. Eine Untersuchung des „Schwarzen Schnees“ durch den verantwortlichen Bergbaubestreiber LEAG ergab vor wenigen Wochen, dass es sich bei dem Staub um „Kippensand“ aus dem Tagebau handelt. Die LEAG hält die Ergebnisse der Untersuchung allerdings unter Verschluss.

„Wir verlangen Aufklärung von der Landesregierung, ob die im Staub enthaltenen Mengen an Arsen, Quecksilber und Blei für die Anwohner gesundheitsgefährdend sein können“, sagte die bergbaupolitische Sprecherin der bündnisgrünen Landtagsfraktion HEIDE SCHINOWSKY. Die Abgeordnete kündigte an, eine entsprechende Anfrage an die Landesregierung zu stellen.

„Der Umgang des Landesumweltamtes mit den Betroffenen ist inakzeptabel“, kritisierte der umweltpolitische Sprecher der Fraktion, BENJAMIN RASCHKE. Der Behörde wurde eine Probe des „Schwarzen Schnees“ zugesandt. Diese ging unbearbeitet an den Absender zurück, weil sich die Behörde für nicht zuständig erklärte.

„Ich hätte erwartet, das die Umweltbehörde die ihr zugesandte Probe überprüft oder die Betroffenen zumindest schriftlich darüber informiert, wer denn ihrer Meinung nach zuständig ist. Wenn sich Bürger unseres Landes mit einer berechtigten Sorge an die Umweltbehörde wenden, darf diese sich nicht einfach wegducken, nur weil das Anliegen nicht in die Weltsicht eines SPD-Ministeriums passt“, kritisierte BENJAMIN RASCHKE.

Umweltminister Jörg Vogelsänger (SPD) müsse daher im nächsten Umweltausschuss hierzu Stellung beziehen.