Gedenkstätte Tranitz: Trauer und Erinnerung – für wenige Pfennige die Heimat hergeben

www.ideengruen.de | markus pichlmaierEiner der ersten Orte, der 1982 für den Tagebau Cottbus weichen musste, war Tranitz. Die ehemaligen Einwohner:innen von Tranitz haben sich eine Gedenkstätte aufgebaut, die heute in der Öffentlichkeit leider kaum bekannt ist. Betreut wird diese Gedenkstätte durch den Heimatverein „Tšawnica“ (sorbisch/wendisch für Tranitz), der die Erinnerung an das Dorf bewahren möchte. Bis heute kommen die ehemaligen Einwohner:innen und deren Nachkommen immer wieder hierher – von überall aus der Welt. Man zeigt es seinen Kindern, man trifft sich zum geselligen Austausch und pflegt die Gedenkstätte. Das ausliegende Gästebuch bietet einen wehmütigen Eindruck.

Ruhig und mitten im Wald wurde seit 2010 dieses versteckte Kleinod aufgebaut. Ein angelegter Teich mit Sitzbänken lädt zum Verweilen und Erinnern ein. Wenn man sich inmitten dieses kleinen Idylls befindet, kann man kaum erahnen, was für Schmerzen es damals mit sich gebracht hat, die Heimat zu verlassen. Mit ein paar (DDR-)Pfennigen pro Quadratmeter wurden die damals umgesiedelten Menschen abgespeist und mussten sich selbst um Grundstücke und Baumaterial für ihre neuen Häuser kümmern.

Blickt man heute – über 40 Jahre später – darauf zurück, wird erst bewusst, wie ungerecht das alles war. Heute gehören die Flächen der LEAG und damit dem tschechischen Mutterkonzern EPH. Mit einer exorbitanten Gewinnsteigerung müssen diese Grundstücke heute von der öffentlichen Hand, wie den Kommunen Cottbus oder Teichland wieder vom Braunkohlekonzern zurückgekauft werden, um z. B. die Häfen am Cottbuser Ostsee zu bauen. Selten war das sorbische Sprichwort: „Gott schuf die Lausitz. Der Teufel packte die Kohle darunter“ so zutreffend.

Mehr Informationen: www.tsawnica.de

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