Der Vorsitzende des Vereins "Kindergefängnis Bad Freienwalde" Roland Herrmann und die Weimarer Liedermacherin Kathrin Begoin enthüllten heute im Beisein von ehemaligen Insassen vor dem DDR-Kindergefängnis in Bad Freienwalde symbolisch eine provisorische Gedenktafel. An der Aktion nahmen auch der stellvertretende Landtagspräsident Dieter Dombrowski (CDU), die SPD-Landtagsabgeordnete für Märkisch-Oderland Jutta Lieske, die Müncheberger CDU Politikerin Ingrid Pliske-Winter, sowie der Landesvorsitzende der Grünen Clemens Rostock und Landrat Gernot Schmidt (SPD) teil. Der Roland Herrmann übergab Gernot Schmidt eine Konzeption für ein dauerhaftes Mahnmal aus Stein. Nach Vorstellungen des Vereins soll die zukünftige Stele zwei Meter hoch sein und die Inschrift „Kindergefängnis 1968 bis 1987 – Wir werden nie vergessen – Die ehemaligen Insassen“ tragen.
In der Einwohnerfragestunde des Kreistages Märkisch-Oderland in Seelow sicherte der Landrat Gernot Schmidt (SPD) am Mittwochabend ehemaligen Insassen des DDR-Durchgangsheim für Kinder und Jugendliche in Bad Freienwalde zu, die Anbringung einer Gedenktafel zu unterstützen. Dafür müsse jedoch der Eigentümer zustimmen, erklärte der Landrat. Bei den nun anstehenden Gesprächen werde sein Landratsamt den Verein unterstützen, sagte Schmidt auf der Sitzung des Kreistags.
[caption id="attachment_1210" align="alignright" width="540"] Schlüsselbund der Aufseher[/caption] Der Vorsitzende des Vereins "Kindergefängnis Bad Freienwalde" Roland Herrmann sprach sich am Sonntag bei einer Tagung von Opferverbänden im Brandenburger Landtag für die Aufarbeitung des Leids von ehemaligen Insassen des DDR-Durchgangsheim in Bad Freienwalde aus. Herrmann schlug die Anbringung einer Gedenktafel am heute leerstehende Gebäude vor.
Bei einem Gesprächsabend zur Problematik von DDR-Spezialheimen im Bad Freienwalder Rathaus diskutierte Heide Schinowsky mit dem Politikwissenschaftler Dr. Christian Sachse, Roland Herrmann, einem ehemaligen Insassen des Durchgangsheims Bad Freienwalde und jetzigem Vorsitzenden der Betroffeneninitiative „Kindergefängnis Bad Freienwalde“, und der Liedermacherin Kathrin Begoin, die im einzigen Geschlossenen Jugendwerkhof der DDR in Torgau eingesessen hat. Bis Ende der 80er Jahre befand sich in Bad Freienwalde in einem ehemaligen preußischen Gefängnis ein Heim für Kinder und Jugendliche, die unter menschenunwürdigen Bedingungen, ohne Außenkontakte und großteils für deutlich längere Zeit als selbst zu DDR-Zeiten rechtlich zulässig weggeschlossen waren. Eine Rehabilitation und die gesellschaftliche Anerkennung des Leids der Betroffenen fand bislang kaum statt.
v.l.n.r.: Kathrin Begoin, Roland Herrmann, Heide Schinowsky, Dr. Christian Sachse[/caption] Bei einem Gesprächsabend zur Problematik von DDR-Spezialheimen im Bad Freienwalder Rathaus forderten am Donnerstag ehemalige Insassen die Anbringung einer Gedenktafel am sogenannten „Durchgangsheim“. Bis Ende der 80er Jahre befand sich in Bad Freienwalde in einem ehemaligen preußischen Gefängnis ein Heim für Kinder und Jugendliche, in dem die Insassen unter menschenunwürdigen Bedingungen, ohne Außenkontakte und großteils für deutlich längere Zeit, als selbst zu DDR-Zeiten rechtlich zulässig weggeschlossen waren. Eine Rehabilitation und die gesellschaftliche Anerkennung des Leids der Betroffenen fand bislang kaum statt.
In seltener Einstimmigkeit sprachen sich in den Abendstunden am Donnerstag alle Fraktionen im Landtag für die weitere Aufarbeitung von DDR-Unrecht aus. Die Landtagsabgeordnete Heide Schinowsky sprach von einem "wichtigen Signal an die Betroffenen". Nach intensiver Arbeit hatte eine Enquetekommission in der letzten Legislaturperiode fraktionsübergreifend 80 Handlungsempfehlungen beschlossen.