Eisenhydroxidschlamm verwerten statt verklappen: Bündnisgrüne Landtagsfraktion für mehr Forschung

IMG_7458Die bündnisgrüne Landtagsfraktion hat sich dafür ausgesprochen, Eisenhydroxidschlamm aus Lausitzer Fließgewässern kommerziell zu verwerten, statt in Seen zu verklappen, und setzt sich dafür ein, die Forschung für Anwendungsmöglichkeiten zu intensivieren. "Der seit Jahren verstärkt anfallende Eisenhydroxidschlamm als Folge des Braunkohlebergbaus sollte nicht als Müll betrachtet werden, sondern als Rohstoff", sagte Benjamin Raschke, umweltpolitischer Sprecher der Fraktion. "Auch die Landesregierung bekräftigt immer wieder, dass die Verwertung im Vordergrund stehen soll. Sie muss hierfür aber auch finanzielle Mittel bereit stellen."

Er und die wirtschaftspolitische Sprecherin der Fraktion Heide Schinowsky hatten sich bei einem Besuch der Produktions- und Umweltservice GmbH in Lauta (Landkreis Bautzen/Sachsen) ein Bild über die kommerzielle Verwertung von Eisenocker gemacht. Das mittelständische Unternehmen stellt aus dem Eisenocker u. a. Produkte zur Biogasaufbereitung und für Klär- und Industriegasanlagen her und beliefert damit neben Deutschland auch Märkte in den USA und Asien, mit wachsender Tendenz. "Die Verwertung des Eisenhydroxidschlamms ist keine Theorie, sondern bereits gelebte Praxis, die gute Arbeitsplätze in der Region schafft", sagte Schinowsky. In den laufenden Haushaltberatungen setzt sich die bündnisgrüne Landtagsfraktion für mehr Forschungsmittel zu Verwertungsmöglichkeiten des Eisenhydroxidschlamms ein. "Wir wollen, dass mindestens 200.000 Euro für die Grundlagenforschung bereitgestellt werden", sagte Heide Schinowsky. Laut einer aktuellen parlamentarischen Anfrage im Bundestag liegen derzeit noch keine konkreten Kostenabschätzungen für die Varianten "Verwertung, Deponieren, Verklappung" des Eisenhydroxidschlamms vor. "Es sollte eine ganzheitliche Betrachtung vorgenommen werden. Die vermeintlich kostengünstige Verklappung von Eisenhydroxidschlamm in Brandenburger Seen mit unklaren Umweltfolgen könnte uns im Nachhinein teuer zu stehen kommen", sagte Benjamin Raschke. An dem mehrstündigen Informationsbesuch in Lauta nahm eine achtköpfige Delegation von Bündnisgrünen aus Berlin, Brandenburg und Sachsen teil, unter anderem auch der sächsische Landtagsabgeordnete Gerd Lippold.