Ehemaliger Tagebau Cottbus-Nord: Strukturwandel-Gelder für Kommunen am Cottbuser Ostsee nutzen

Das Interesse der Lausitzer an der Umwandlung des ehemaligen Tagebaus Cottbus-Nord zum Cottbuser Ostsee erreichte am Sonnabend einen neuen Höhepunkt. Neben unzähligen Radtouren rund um die einstige Kohlegrube, dem 12. Ostseefest des Amtes Peitz und der Gemeinde Teichland am Kiessee, war der "Tag der Baustelle" des Bergbaubetreibers LEAG eines der Publikumsmagneten. Medienberichten zufolge, haben sich etwa 10.000 Besucher auf dem zukünftigen Seeboden des Ostsees ein Bild vom Fortschritt der Arbeiten gemacht. Laut Uwe Grosser, Vorstand der LEAG, wurde bislang etwa die Hälfte der 300 Millionen Euro für die Errichtung des Sees ausgegeben.

"Das Interesse an Deutschlands zukünftig größten künstlichen Sees vor den Toren Cottbus ist ungebrochen hoch. Man hatte das Gefühl, daß die halbe Region auf den Beinen war. Der Cottbuser Ostsee lässt einfach keinen kalt", berichtete die Landtagsabgeordnete Heide Schinowsky aus Jänschwalde: "Das Vorhaben ist verdammt dazu ein Erfolg zu werden. Einen Fehlschlag kann sich Region nicht leisten. Die Weichen für kostenintensive Infrastrukturmaßnahmen und die Wasserqualität werden jetzt gestellt".

Ein offizieller Planfeststellungsbeschluss zur Flutung wird allerdings nicht wie ursprünglich in diesem Jahr ausgereicht werden, sondern erst 2018. Als Grund wurde die nachträgliche Einreichung von Unterlagen durch den Bergbaubetreiber angegeben. Die LEAG sieht den Termin für die Flutung dennoch nicht gefährdet. Ab Herbst 2018 soll mit der Einleitung von Wasser aus der Spree begonnen werden, berichtete Schinowsky am Südkap bei einem Treffen mit einer etwa 25-köpfigen bündnisgrünen Radtour, an der auch die beiden Kreisvorsitzenden Petra Weißflog (Cottbus) und Wolfgang Renner (Spree-Neiße) teilnahmen.

Der Umweltexperte der Lausitzer Bündnisgrünen Wolfgang Renner erwartet aus Gründen des Naturschutzes kaum negative Entwicklungen mit dem zukünftigen See: "Grundsätzlich findet die Natur immer ihren Weg. Der ist allerdings so gut wie nicht vorhersehbar, wie viele ähnliche Projekte in der Lausitz zeigen", sagte Renner. Wenn es zu Problemen komme, betrifft das hauptsächlich die Nachnutzung des Sees. Man könne nur hoffen, daß die Flachwasserbereiche des Sees nicht durch massives Algenwachstum den Badespaß trüben, gibt Renner zu Bedenken. In weiten Bereichen soll der See nur zwei bis drei Meter tief werden.

"Der Bergbaubetreiber braucht nur den See selber herrichten, für die Nutzung der Ufer, den Bau des Hafen oder der Kaimauer müssen die Kommunen selber aufkommen", sagte die Cottbuser Grünenvorsitzende Petra Weißflog. Nach Meinung der Landtagsabgeordneten Schinowsky könne die Landesregierung dafür sorgen, dass Teile der Gelder für die Bewältigung des Strukturwandels nach der Kohle bereitgestellt werden, um Kommunen bei der Unterstützung rund um den zukünftigen Ostsee zu helfen. "Durch die massiven Steuerrückforderungen von Vattenfall sind die Kassen leer. Das Strukturwandel-Geld könnte die Lücke ein wenig mildern", so Schinowsky.