Im Dezember 2015 war die Kohleförderung im Tagebau Cottbus-Nord beendet. Das verbliebene Restloch soll mit Grundwasser und Wasser aus der Spree gefüllt werden. Die Mischung mit Spreewasser ist notwendig, weil das Grundwasser einen sehr niedrigen pH-Wert hat und sulfat- und eisenhaltig ist.
Nach mehrfachen Verschiebungen wurde im regenarmen Frühjahr 2019 die Flutung des Cottbuser Ostsees gestartet. Nach zwei Wochen war allerdings schon wieder Schluss mit dem Wasser aus der Spree – es war einfach zu trocken. Seitdem fließt nur hin und wieder etwas Wasser über das Einlaufbauwerk in den See. Seit dem Flutungsbeginn wird der Bergbaubetreiber LEAG dennoch nicht müde, regelmäßig Erfolgsmeldungen zu verkünden. Zuletzt konnte man zum Beginn des Sommers 2021 lesen, dass der Cottbuser Ostsee trotz Wassermangels in der Spree bereits zu 70 Prozent gefüllt sei. Doch nicht alle Bürger:innen übernehmen diese Einschätzung unkritisch. An der Kreuzung der Bundesstraße in Lakoma gegenüber dem Einlaufbauwerk tauchte im Juni 2021 auf einem ehemaligen Wachturm der sowjetischen Armee eine Inschrift auf: „Flutung Cottbuser Ostsee: 5% Wassermenge in 2 ½ Jahren“
Schaut man sich die Zahlen genauer an, wird deutlich: So rosig sieht es um den geplanten „größten künstlichen See Deutschlands“ nicht aus. Die o. g. 70 Prozent der Wasserspiegelhöhe sind bisher lediglich an der tiefsten Stelle des zukünftig 19 Hektar großen Sees erreicht worden. Der See ist dort, wo die Kohlebagger zuletzt arbeiteten, bis zu 50 Meter tief. Dieses Areal füllt sich recht schnell mit Grundwasser. Aber 70 Prozent des Ostsees werden ein Flachwassersee mit höchstens zwei bis drei Metern Tiefe sein. Die riesigen zukünftigen Flachwasserbereiche erinnern heute dagegen eher an eine staubtrockene Steppe als an einen See, der ab 2025 zum Baden einladen soll.