Der Cottbuser Ostsee trägt seinen Namen nach einem Beschluss der Stadtverordneten im Jahr 2013. Wer genau die erste Idee für diesen Namen hatte, ist heute nicht mehr klar. Der zukünftige See liegt im Osten der Stadt, daher lag wohl diese Benennung auf der Hand.
Auf einem Workshop im Cottbuser Stadtteil Merzdorf in den Jahren 1997/1998 soll der Name entwickelt worden sein. Doch schon früh regte sich Widerspruch gegen die Benennung. Die Umweltgruppe Cottbus – Grüne Liga brachte sich offiziell ins Verfahren ein und schlug als Bezeichnung „Lieskower See" vor.
Bereits in den 1980er Jahren wurden für die Kohleförderung des Tagebaues Cottbus-Nord die deutsch-sorbischen Dörfer Groß Lieskow und Klein Lieskow zerstört. Da es zu dieser Zeit keine geschlossenen Umsiedlungen gab, sind ihre Namen seitdem von der Landkarte verschwunden. Vor diesem Hintergrund hielt es die Umweltgruppe für geboten, durch die Seebenennung angemessen an die verschwundenen Orte zu erinnern. Dieses Prinzip wurde im Lausitzer Braunkohlenrevier bereits mehrfach angewandt und drängte sich auch hier auf. Von ehemaligen Lieskower Einwohner:innen wurde bereits in den 1990er Jahren öffentlich dieser Vorschlag geäußert, aber damals von der Stadt Cottbus ignoriert.
Aufpassen: Es muss „der“ Ostsee heißen (weil es der See im Osten ist) und nicht „die“ Ostsee. Die Ostsee liegt bekanntlich mehrere hundert Kilometer nördlich. Einer Theorie der Umweltgruppe Cottbus zufolge könnte der Name „Ostsee“ daher ausgewählt worden sein, weil man Tourist:innen anlocken möchte. Zumindest hätte man durch die Benennung als „Lieskower See“ verhindern können, dass „eines Tages Tschechen und Ungarn, Slowaken und Slowenen in Massen durch Cottbus irren, weil sie die echte Ostsee oben an der Küste suchen“, meinte der Verein.