Heide Schinowsky

Lakoma: Kreuze für abgebaggerte Dörfer
Gedenkstätte Tranitz: Trauer und Erinnerung – für wenige Pfennige die Heimat hergeben
Unterhalb des Wasserspiegels: Maust und das große Hoffen
Einlaufbauwerk: Wo die Spree in den Ostsee fließt - oder auch nicht
Merzdorfer Aussichtsturm: klimagerechtes Hafenquartier – mit Blick auf Müllkraftwerk?
Gedenkstein Groß Lieskow: Verdunstung trotz Floating Solar
Südspitze: Der See im Osten ist nicht die Ostsee

Geocache-Trail: Cottbuser Ostsee

Karte Geocaching mit OpencachingAm 9. September eröffneten die Brandenburger Bündnisgrünen einen Geocaching-Trail (GPS-Schatzsuche) rund um den Cottbuser Ostsee. Mit einem Smartphone, der zugehörigen App sowie GPS-Koordinaten können Interessierte an sieben markanten Punkten „kleine Schätze“ finden. Der Geocaching-Trail umfasst die weißen Kreuze in Lakoma, das Einlaufbauwerk, das zukünftige Hafenviertel am Merzdorfer Aussichtsturm, die Südspitze, die Gedenkstätte Tranitz, den Gedenkstein Groß Lieskow und den Mauster Kiessee.

Die Bündnisgrünen wollen mit der Aktion auf die Folgen der jahrzehntelangen industriellen Braunkohleförderung und die daraus resultierenden Probleme aufmerksam machen. Neben der Umsiedlung ganzer Dörfer und dem Umgang mit dem Areal rund um den Cottbuser Ostsee steht vor allem die Wasserproblematik im Vordergrund. Seit Jahren herrscht in der Lausitz eine langandauernde Trockenheit, die auf den Klimawandel zurückzuführen ist. Bei der Eröffnung lobte der Politische Bundesgeschäftsführer von Bündnis 90/Die Grünen Michael Kellner die Aktion: „Das Tolle daran ist, man kann sich dem Thema der Folgen des Braunkohleabbaus auf eine neue und ganz andere Art und Weise nähern“.

Anleitung
  1. https://www.opencaching.de/ --> Benutzerkonto anlegen
  2. https://play.google.com/store/apps/details?id=cgeo.geocaching (nur Android) --> App installieren oder jede andere https://play.google.com/store/search?q=opencaching&c=apps
  3. App starten und Anweisungen folgen
  4. Bei „Dienste“ dann „Opencaching.de“ wählen und mit Benutzernamen von Opencaching.de autorisieren
  5. Fertig!

Einlaufbauwerk: Wo die Spree in den Ostsee fließt - oder auch nicht

www.ideengruen.de | markus pichlmaierIm Dezember 2015 war die Kohleförderung im Tagebau Cottbus-Nord beendet. Das verbliebene Restloch soll mit Grundwasser und Wasser aus der Spree gefüllt werden. Die Mischung mit Spreewasser ist notwendig, weil das Grundwasser einen sehr niedrigen pH-Wert hat und sulfat- und eisenhaltig ist.

Nach mehrfachen Verschiebungen wurde im regenarmen Frühjahr 2019 die Flutung des Cottbuser Ostsees gestartet. Nach zwei Wochen war allerdings schon wieder Schluss mit dem Wasser aus der Spree – es war einfach zu trocken. Seitdem fließt nur hin und wieder etwas Wasser über das Einlaufbauwerk in den See. Seit dem Flutungsbeginn wird der Bergbaubetreiber LEAG dennoch nicht müde, regelmäßig Erfolgsmeldungen zu verkünden. Zuletzt konnte man zum Beginn des Sommers 2021 lesen, dass der Cottbuser Ostsee trotz Wassermangels in der Spree bereits zu 70 Prozent gefüllt sei. Doch nicht alle Bürger:innen übernehmen diese Einschätzung unkritisch. An der Kreuzung der Bundesstraße in Lakoma gegenüber dem Einlaufbauwerk tauchte im Juni 2021 auf einem ehemaligen Wachturm der sowjetischen Armee eine Inschrift auf: „Flutung Cottbuser Ostsee: 5% Wassermenge in 2 ½ Jahren“

Schaut man sich die Zahlen genauer an, wird deutlich: So rosig sieht es um den geplanten „größten künstlichen See Deutschlands“ nicht aus. Die o. g. 70 Prozent der Wasserspiegelhöhe sind bisher lediglich an der tiefsten Stelle des zukünftig 19 Hektar großen Sees erreicht worden. Der See ist dort, wo die Kohlebagger zuletzt arbeiteten, bis zu 50 Meter tief. Dieses Areal füllt sich recht schnell mit Grundwasser. Aber 70 Prozent des Ostsees werden ein Flachwassersee mit höchstens zwei bis drei Metern Tiefe sein. Die riesigen zukünftigen Flachwasserbereiche erinnern heute dagegen eher an eine staubtrockene Steppe als an einen See, der ab 2025 zum Baden einladen soll.

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Lakoma: Kreuze für abgebaggerte Dörfer

 www.ideengruen.de | markus pichlmaierFür die Braunkohleförderung mussten in der Lausitz zahlreiche Dörfer weichen. In den letzten 90 Jahren verschwanden 136 Orte ganz oder teilweise. Mehr als 25.000 Menschen wurden umgesiedelt – darunter viele Bewohner:innen sorbischer/wendischer Herkunft. Allein für den Tagebau Cottbus Nord wurden seit 1981 ca. 860 Menschen in den Dörfern Tranitz, Klein Lieskow, Groß Lieskow, Schlichow und Dissenchen umgesiedelt. Das kleine Dorf Lakoma wurde erstmals urkundlich erwähnt im Jahr 1337. Es lag am Rand einer idyllischen Teichlandschaft. Im Jahr 1983 wurde dann endgültig durch die damalige DDR-Braunkohlenwirtschaft entschieden, dass auch Lakoma für den Tagebau Cottbus-Nord abgebaggert wird. Doch es regte sich erstmals Widerstand. Die Bewohner:innen von Lakoma weigerten sich, ihre Heimat aufzugeben. Für die DDR-Zeit war dies ein mutiger Schritt.

An der Stelle wo sich Lakoma damals befand, entstand 1994 ein Mahnmal aus Kreuzen für Lakoma und weitere abgebaggerte Dörfer. Die Kreuze symbolisieren das Sterben dieser Orte. Bis heute wird das Mahnmal von der Umweltgruppe Cottbus e.V. und engagierten Einwohner:innen aus Willmersdorf, ehemaligen Bewohnern von Lakoma und Klein Lieskow gepflegt.

1992 hatte der damalige brandenburgische Ministerpräsident Manfred Stolpe noch versprochen, das Dorf Horno werde das letzte sein, das der Kohle weichen müsse. Entgegen Stolpes Versprechen, hat sich die Brandenburger Landesregierung immer wieder aktiv für die geplante Inanspruchnahme von Dörfern, wie Proschim und Atterwasch durch die Bergbauunternehmen stark gemacht. Aufgrund des Siegeszuges der Erneuerbaren Energien als Alternative und nicht zuletzt durch den massiven Widerstand in den betroffenen Dörfern muss in Brandenburg dennoch kein Dorf mehr der Kohle weichen.

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Unterhalb des Wasserspiegels: Maust und das große Hoffen

www.ideengruen.de | markus pichlmaierDer Ort Maust liegt mehrere Meter unterhalb des zukünftigen Wasserspiegels vom Cottbuser Ostsee. Nur eine Dichtwand zwischen der ehemaligen Tagebaugrube schützt das Dorf vor den Wassermassen des Sees.

Hält die Dichtwand des Bergbaubetreibers wirklich dicht?

Diese Frage drängt sich den Einwohner:innen des beschaulichen Örtchens Maust mit jedem Tag mehr auf.

Die lokale Bürgerinitiative „Achtung Ostsee“ bezweifelte im Jahr 2015, dass das von der Stadt Cottbus in Auftrag gegebene Gutachten über den Einfluss des Cottbuser Ostsees auf die anliegenden Orte, unabhängig sei. Das beauftragte Ingenieurbüro Gerstgraser lebe zu fast 100 Prozent von Aufträgen des Konzerns Vattenfall, hieß es damals in der Erklärung.

Man kann nur hoffen, dass der Gutachter dennoch Recht behält und Orte wie Maust, Neuendorf, Willmersdorf und Bärenbrück nicht von Überflutungen überrascht werden.

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Gedenkstein Groß Lieskow: Verdunstung trotz Floating Solar

www.ideengruen.de | markus pichlmaierWo heute noch eine trockene Sandsteppe ist, soll bald Solarenergie auf dem Wasser entstehen. Der Braunkohleförderer LEAG plant rechts von der entstehenden „Lieskower Bucht“ (Blickwinkel vom Gedenkstein) die Errichtung einer schwimmenden Photovoltaikanlage, sogenannte Floating Solar Anlagen. Sobald der Beschluss über den Bebauungsplan und die Baugenehmigung der Stadt Cottbus vorliegt, soll der eigentliche Bau starten.

Das könnte laut LEAG im Jahr 2023 der Fall sein. Die Verankerung und Montage der Anlage will die LEAG noch auf trockenem Seeboden durchführen. Die Photovoltaikanlage soll 18 Hektar umfassen und 20.000 MWh Solarstrom liefern - bilanziell der Bedarf von 5.700 Haushalten. Das CO2-neutrale Hafenquartier in Cottbus könnte damit versorgt werden. Gegen die massive Verdunstung des Cottbuser Ostsees, wird die Anlage auf Grund ihrer kleinen Fläche jedoch kaum etwas ausrichten können.

Dr. Andreas Will von der BTU Cottbus-Senftenberg konnte mit Hilfe eines neu entwickelten Klimamodells für die Lausitz abschätzen, wie stark sich die Verdunstungsverluste maximal verringern lassen. Demnach sind schwimmende Solaranlagen kein Allheilmittel gegen die Wasserverdunstung der großen und flachen Tagebauseen. Nur gezielt darauf optimierte Anlagen würden die Verdunstung um 30 Prozent senken. Hinzu kommt, dass einmal angelegte Seen für Jahrhunderte bestehen, während die Lebensdauer schwimmender Solaranlagen mit 30 Jahren angegeben werden, so das Ergebnis eines öffentlichen Fachgespräches zum Thema „Floating Solar auf Tagebauseen der Lausitz“ im April 2021.

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Südspitze: Der See im Osten ist nicht die Ostsee

www.ideengruen.de | markus pichlmaierDer Cottbuser Ostsee trägt seinen Namen nach einem Beschluss der Stadtverordneten im Jahr 2013. Wer genau die erste Idee für diesen Namen hatte, ist heute nicht mehr klar. Der zukünftige See liegt im Osten der Stadt, daher lag wohl diese Benennung auf der Hand.

Auf einem Workshop im Cottbuser Stadtteil Merzdorf in den Jahren 1997/1998 soll der Name entwickelt worden sein. Doch schon früh regte sich Widerspruch gegen die Benennung. Die Umweltgruppe Cottbus – Grüne Liga brachte sich offiziell ins Verfahren ein und schlug als Bezeichnung „Lieskower See" vor.

Bereits in den 1980er Jahren wurden für die Kohleförderung des Tagebaues Cottbus-Nord die deutsch-sorbischen Dörfer Groß Lieskow und Klein Lieskow zerstört. Da es zu dieser Zeit keine geschlossenen Umsiedlungen gab, sind ihre Namen seitdem von der Landkarte verschwunden. Vor diesem Hintergrund hielt es die Umweltgruppe für geboten, durch die Seebenennung angemessen an die verschwundenen Orte zu erinnern. Dieses Prinzip wurde im Lausitzer Braunkohlenrevier bereits mehrfach angewandt und drängte sich auch hier auf. Von ehemaligen Lieskower Einwohner:innen wurde bereits in den 1990er Jahren öffentlich dieser Vorschlag geäußert, aber damals von der Stadt Cottbus ignoriert.

Aufpassen: Es muss „der“ Ostsee heißen (weil es der See im Osten ist) und nicht „die“ Ostsee. Die Ostsee liegt bekanntlich mehrere hundert Kilometer nördlich. Einer Theorie der Umweltgruppe Cottbus zufolge könnte der Name „Ostsee“ daher ausgewählt worden sein, weil man Tourist:innen anlocken möchte. Zumindest hätte man durch die Benennung als „Lieskower See“ verhindern können, dass „eines Tages Tschechen und Ungarn, Slowaken und Slowenen in Massen durch Cottbus irren, weil sie die echte Ostsee oben an der Küste suchen“, meinte der Verein.

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Merzdorfer Aussichtsturm: klimagerechtes Hafenquartier – mit Blick auf Müllkraftwerk?

 www.ideengruen.de | markus pichlmaierNeben dem Merzdorfer Aussichtsturm soll schon in den nächsten Jahren ein modernes, CO2-neutrales Hafenquartier entstehen. So plant es die Stadt Cottbus. Noch vor der Flutung musste bereits eine Kaimauer errichtet werden. Im Jahr 2017 gab es einen Paukenschlag: Die Kosten für den über 800 Meter langen Hafendamm explodierten. Das Baudezernat der Stadt Cottbus gab nunmehr Kosten in Höhe von mehr als sieben Millionen Euro an. Ursprünglich waren dafür 4,4 Millionen Euro veranschlagt. Hauptgrund der Umplanung war die zu erwartende mindere Wasserqualität unter anderem durch den hohen Sulfatgehalt des Cottbuser Ostsees. Der Bergbaubetreiber LEAG beteiligte sich nicht an den Kosten, denn er ist nur für den See verantwortlich – nicht aber für die Folgen der schlechten Wasserqualität. Alle Bauten für den Verkehr, das Wohnen oder für den Tourismus müssen durch die Kommunen und damit von den Steuerzahler:innen getragen werden. Wann der Bau des neuen Hafenquartiers beginnt und wann es fertig wird, ist noch unklar.

Sollte es so umgesetzt werden, wie geplant, könnte es sich zu einem echten Modellprojekt für modernes klimaneutrales Wohnen entwickeln. Doch ein Manko zeichnet sich bereits heute ab. Wenn sich die LEAG gegen die massiven Proteste durchsetzt und am Standort Jänschwalde eine neue Müllverbrennungsanlage baut, wird man vom CO2-neutralen Hafenquartier direkt auf eine der größten Anlagen zur Müllverbrennung schauen.

Die mindere Qualität des Ostseewassers bereitet auch anderen Kommunen Sorgen. Die Stadt Frankfurt (Oder) benötigt es für die Gewinnung von Trinkwasser. Daher hat sie gegen die Ausleitung des sulfathaltigen Wassers geklagt, weil sie dadurch die Trinkwasserversorgung gefährdet sieht.

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Gedenkstätte Tranitz: Trauer und Erinnerung – für wenige Pfennige die Heimat hergeben

www.ideengruen.de | markus pichlmaierEiner der ersten Orte, der 1982 für den Tagebau Cottbus weichen musste, war Tranitz. Die ehemaligen Einwohner:innen von Tranitz haben sich eine Gedenkstätte aufgebaut, die heute in der Öffentlichkeit leider kaum bekannt ist. Betreut wird diese Gedenkstätte durch den Heimatverein „Tšawnica“ (sorbisch/wendisch für Tranitz), der die Erinnerung an das Dorf bewahren möchte. Bis heute kommen die ehemaligen Einwohner:innen und deren Nachkommen immer wieder hierher – von überall aus der Welt. Man zeigt es seinen Kindern, man trifft sich zum geselligen Austausch und pflegt die Gedenkstätte. Das ausliegende Gästebuch bietet einen wehmütigen Eindruck.

Ruhig und mitten im Wald wurde seit 2010 dieses versteckte Kleinod aufgebaut. Ein angelegter Teich mit Sitzbänken lädt zum Verweilen und Erinnern ein. Wenn man sich inmitten dieses kleinen Idylls befindet, kann man kaum erahnen, was für Schmerzen es damals mit sich gebracht hat, die Heimat zu verlassen. Mit ein paar (DDR-)Pfennigen pro Quadratmeter wurden die damals umgesiedelten Menschen abgespeist und mussten sich selbst um Grundstücke und Baumaterial für ihre neuen Häuser kümmern.

Blickt man heute – über 40 Jahre später – darauf zurück, wird erst bewusst, wie ungerecht das alles war. Heute gehören die Flächen der LEAG und damit dem tschechischen Mutterkonzern EPH. Mit einer exorbitanten Gewinnsteigerung müssen diese Grundstücke heute von der öffentlichen Hand, wie den Kommunen Cottbus oder Teichland wieder vom Braunkohlekonzern zurückgekauft werden, um z. B. die Häfen am Cottbuser Ostsee zu bauen. Selten war das sorbische Sprichwort: „Gott schuf die Lausitz. Der Teufel packte die Kohle darunter“ so zutreffend.

Mehr Informationen: www.tsawnica.de

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