Vor Beginn der Anhörung zur Flutung des vor knapp einem Jahr stillgelegten Tagebaus Cottbus-Nord forderte die bergbaupolitische Sprecherin der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Heide Schinowsky die Landesregierung auf, verbindliche Grenzwerte für Sulfat und Eisenocker im Betriebsplan festzuschreiben. „Um die Sulfatbelastung der Spree zu begrenzen und der drohenden Verockerung des Spreewaldes wirksam entgegenzutreten, braucht es klare Regeln“, sagte Schinowsky. Die Bündnisgrünen sprechen sich dafür aus, bei der Ausleitung aus dem See Grenzwerte von Eisen in Höhe von 1 mg/l und bei Sulfat von 250 mg/l festzusetzen. „Die Landesregierung darf nicht riskieren, dass der Ostsee zu Lasten der Umwelt, der Anwohner, des Trinkwassers und der lokalen Wirtschaft zu einer neuen Eintragungsquelle von Sulfat und Eisenocker in die Spree wird“, sagte Schinowsky. „Wenn man die Aussagen des Bergbaubetreibers ernst nimmt, dass es zu keiner erhöhten Sulfatbelastung und Verockerung kommen wird, dürfte eigentlich auch nichts gegen die Einführung von verbindlichen Grenzwerten sprechen“, so die Grünenpolitikerin.
Seit nunmehr über drei Jahren verweigert die Landesregierung die Schaffung einer Schlichtungsstelle für Bergbauschäden durch die Braunkohleförderung. Rot-rot plädiert stattdessen dafür, weiterhin Gespräche mit dem Bund, wie ein am Mittwoch bekannt gewordener Antrag der Regierungskoalition von SPD und Linkspartei ergab. In einer Debatte am Freitag im Potsdamer Landtag werden die Freien Wähler, wie auch die Grünen wiederholt für Schaffung einer Schiedsstelle fordern. "Der Wirtschaftsminister hatte bereits 2014 angekündigt, dass er sich um die offenen Fragen der Schlichtungsstelle kümmern werde", stellt Hannelore Wodtke, Vorstandsmitglied des Netzwerkes Bergbaugeschädigter in der Lausitzer Braunkohleregion fest. "Es ist eine Frechheit, dass die Betroffenen wieder einmal nur mit warmen Worten vertröstet werden. Dass sich die Regierung in Potsdam hinter dem Bund versteckt, ist einfach nur schäbig".
Die bergbaupolitische Sprecherin Heide Schinowsky und der umweltpolitische Sprecher Benjamin Raschke der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN begrüßen die Entscheidung des Bergbausanierers LMBV (Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft), keinen Eisenockerschlamm in den Altdöberner See zu verklappen. Ersten Aussagen der LMBV zufolge habe beim Prüfprozess die Schutzgut-Bewertung überwogen.
Informationen des lokalen Anglervereins Drewitz zufolge soll die Einleitung von Wasser in den Pastlingsee unterbrochen worden sein. Der See im Einzugsgebiet des Tagebaus Jänschwalde verzeichnete im letzten Sommer einen rapiden Wasserverlust, in Folge dessen es zu einem massiven Fischsterben kam. Der Bergbaukonzern Vattenfall wies damals jede Schuld hierfür von sich und nannte die trockenen Wetterbedingungen als Grund für Wasserrückgang an. Noch im Sommer 2015 kündigte Vattenfall an – „ohne rechtliche Verpflichtung, sondern aus Verbundenheit mit der wertvollen Lausitzer Kulturlandschaft (Zitat Vattenfall) – eine Wasserzuführung zum Pastlingsee einzurichten, um dem Rückgang des Wasserpegels entgegenzuwirken. Projektträger der Maßnahme „Wasserzuführung Pastlingsee“ ist der Gewässerverband Spree-Neiße, auf dessen Antrag die befristete wasserrechtliche Erlaubnis erteilt wurde. Die Erlaubnis wurde gemäß Antragstellung bis zum 31.10.2016 befristet. Diese Zuführung soll nun unterbrochen worden sein, da die Zuleitung nicht frostsicher sein soll, hieß es auf Nachfrage beim Kreistag.
Von mehreren betroffenen Gewässern in der Umgebung des Tagebaus Jänschwalde (Landkreis Spree-Neiße) verzeichnet der Pastlingsee den massivsten Wasserrückgang. Der aktuell sehr niedrige Was-serstand des unter Naturschutz stehenden Sees führte in den vergangenen Wochen zu einem dramatischen Fischsterben. Einen erheblichen Wasserrückgang verzeichnen auch andere Seen in der Region, wie der Großsee. Um die Braunkohle im Tagebau Jänschwalde abbauen zu können, müssen über 100 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr abgepumpt werden. Im Gegensatz zum Brandenburger Landes-amt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (LUGV) bestreitet der Bergbaubetreiber Vattenfall einen Zusammenhang zwischen den Tagebauaktivitäten und den sinkenden Wasserständen. Für den Energiekonzern liegen die Ursachen allein in der warmen und niederschlagsarmen Witterung begründet.
Die Zukunft des Pastlingsees am Tagebau Jänschwalde (Landkreis Spree-Neiße) ist weiterhin ungewiss. Während die untere Wasserbehörde des Kreises die Aufgabe des Sees in Spiel bringt, widerspricht das Brandenburger Landesumweltamt diesem Plan. Die Landesbehörde habe demnach sehr großes Interesse, dass der Pastlingsee seine Qualitäten als Bade- und Angelgewässer zurückerhält. Die bündnisgrüne Landtagsfraktion will nun Klarheit und stellt eine parlamentarische Anfrage an die Landesregierung. Die Bündnisgrünen wollen wissen, was die Landesregierung und der Bergbaubetreiber Vattenfall unternehmen, um den weiteren Rückgang der Wasserstände in den Seen im Umfeld des Tagebaus Jänschwalde zu verhindern. Der enorme Wasserverlust im Pastlingsee und das massive Fischsterben in diesem Sommer hatte die seit Jahren vorgetragene Kritik aus der Region massiv verstärkt. Als Reaktion sicherte der Bergbaubetreiber Vattenfall zu, auf freiwilliger Basis bis zum nächsten Jahr zusätzlich Wasser in den See einzuleiten. „Die Einleitung von Wasser durch Vattenfall kann nur ein erster Schritt sein. Zum Schutz der Seen und Moore braucht es eine langfristige Strategie, die momentan noch nicht erkennbar ist. Die Landesregierung muss endlich Farbe bekennen, wie es mit den Seen und Mooren im Umfeld des Tagebaus weitergehen soll“, sagt die bergbaupolitische Sprecherin der bündnisgrünen Landtagsfraktion Heide Schinowsky.
Auch müsse endlich die Schuldfrage geklärt werden, fordert Schinowsky. Im Gegensatz zum Brandenburger Landesamt für Umwelt, Gesundheit und Verbraucherschutz (LUGV) bestreitet der Bergbaubetreiber Vattenfall einen Zusammenhang zwischen den Tagebauaktivitäten und den sinkenden Wasserständen. Für den Energiekonzern liegen die Ursachen allein in der warmen und niederschlagsarmen Witterung begründet. Die konkreten Ursachen für den Wasserrückgang und welchen Anteil Vattenfall an der Entwicklung habe, sei derzeit immer noch unklar, so Schinowsky. Im Braunkohlenplan für den aktiven Tagebau Jänschwalde sind dem Bergbaubetreiber explizit Auflagen gemacht worden, um Schäden durch das Abpumpen von Grundwasser zu vermeiden bzw. abzumildern. Für den Spätherbst kündigen die Bündnisgrünen eine Diskussion am Runden Tisch an, zu dem Betroffene, Behörden und Bergbaubetreiber eingeladen werden: „Wir wollen alle Beteiligten zusammenbringen und gemeinsam über Lösungen reden“, sagt der umweltpolitische Sprecher der Bündnisgrünen Benjamin Raschke: „Es geht nicht allein um den Pastlingsee. Bei vielen Seen in der Umgebung des Tagebaus sinkt der Wasserstand. Um diese Entwicklung zu einzudämmen, braucht es tragbare Lösungen und nicht allein freiwillige und kurzfriste Maßnahmen“. ……………….. Download Kleine Anfrage „Massiver Wasserverlust im Pastlingsee am Tagebau Jänschwalde“ Hier: 2623