Heide Schinowsky

Die Sprengung der Förderbrücke des stillgelegten Tagebaus Cottbus-Nord hat Symbolkraft
Der potentielle Standort für eine Löschflugzeugstaffel
Der zukünftige Cottbusser Ostsee

Folgekosten der Braunkohle: Bündnisgrüne fordern Stresstest für Bergbaubetreiber

www.ideengrün.de | markus pichlmaierUm die Finanzierungsvorsorge im Braunkohlebereich auf ein tragfähiges Fundament zu stellen, muss die derzeitige Praxis der handelsrechtlichen Rückstellungen für die Folgen des Bergbaus und die Renaturierung ausgekohlter Tagebaue geändert werden. So lautet das Ergebnis eines heute vorgestellten Gutachtens der Wissenschaftsinstitute "Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft" (FÖS) und "Institute for Advanced Sustainability Studies" (IASS). Dem Gutachten zufolge besteht bislang ein hohes Risiko, dass die öffentliche Hand und somit die Steuerzahler nach Konzernumstrukturierungen oder Insolvenzen in beträchtlichem Maße zur Finanzierung der Folgekosten der Braunkohleindustrie herangezogen werden.

Die Wissenschaftler fordern vor diesem Hintergrund, als ersten Schritt Braunkohleunternehmen einem "Stresstest" zu unterziehen. Hierbei sollen durch unabhängige Gutachten Kostenschätzungen und Rückstellungsberechnungen der Unternehmen überprüft werden. Darüber hinaus wird in der Studie die Prüfung eines öffentlich-rechtlichen Fonds angeregt, in den die Betreiber einzahlen müssten. "Die Landesregierung muss den neuen Eigentümer der Lausitzer Braunkohlesparte zeitnah einem Stresstest unterziehen, um sicherzustellen, dass er für die Kosten der Renaturierung auch aufkommen kann", forderte die wirtschaftspolitische Sprecherin der bündnisgrünen Landtagsfraktion Heide Schinowsky. Im Gegensatz zum schwedischen Staatsunternehmen Vattenfall haftet in Zukunft mit der tschechisch-zypriotischen Holding EPH ein Privatunternehmen. Die Abgeordnete gab zu bedenken, dass das Unternehmen bei bilanziellen Rückstellungen grundsätzlich freien Zugriff auf die Vermögensmasse behält. Bislang seien die Rückstellungen eine "Blackbox". Selbst die Landesregierung habe keinen Einblick. Annalena Baerbock, Bundestagsabgeordnete und Sprecherin für Klimapolitik ergänzte: "Die Regelung für Bergbau-Rückstellungen im Bundesbergrecht bieten die Möglichkeit Rückstellungen zu sichern. Davon müssen die Landesregierungen jetzt im Verkaufsprozess von Vattenfall Gebrauch machen. Allein die Sulfatbelastung und Verockerung von Spree und anderer Gewässer in der Lausitz zeigen, dass die Folgekosten der Braunkohle ein Fass ohne Boden sind. Damit uns ein finanzielles Desaster wie bei den Atomkonzernen erspart bleibt, muss auch die Bundesregierung aktiv werden. Wir brauchen eine ehrliche Kosten-Debatte über die schmutzige Braunkohle. Grundlage dafür sollte eine unabhängige Analyse über die aktuellen und zu erwartenden Rekultivierungskosten in allen Revier sein." "Wir sollten den vorgeschlagenen öffentlich-rechtlichen Fonds für Rückstellungen ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Die Nach-uns-die-Sintflut-Haltung der Braunkohlebefürworter wird ansonsten die Allgemeinheit teuer zu stehen kommen", warnen Baerbock und Schinowsky. Antwort auf Kleine Anfrage: "Transparenz und Sicherheit bei Rückstellungen für Folgeschäden der Braunkohletagebaue"

Aktuelle Seite: Startseite Meine Themen Energiepolitik und Strukturwandel Braunkohle Folgekosten der Braunkohle: Bündnisgrüne fordern Stresstest für Bergbaubetreiber

Pressemitteilungen gruene.de

Die Zukunft änderst du hier. Alle Informationen zu Programm, Personen und Möglichkeiten, bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN aktiv zu werden.
  • Fünf Gründe, die 10 Jahre nach dem Pariser Klimaabkommen Hoffnung geben.
    Zehn Jahre nach dem historischen Klimaschutzabkommen von Paris steht der Klimaschutz unter großem Druck – das 1,5-Grad-Ziel ist nur schwer haltbar. Trotzdem ist das Pariser Abkommen nicht gescheitert. Fast alle Staaten der Erde halten an diesem völkerrechtlich verbindlichen Fahrplan fest, denn es geht um jedes Zehntelgrad. Hier sind fünf Gründe, die Anlass zur Hoffnung geben.
  • Wo GRÜN einen Unterschied macht – Best Practices aus den Bundesländern.
    Klimaschutz steht derzeit unter Druck – viele Fortschritte der letzten Jahre werden von der Bundesregierung zurückgedreht. Doch wir geben nicht auf. Bündnisgrüne Politik zeigt: Veränderung ist möglich! Von Schleswig-Holstein bis Baden-Württemberg beweisen wir in den Bundesländern, wie wirksam konsequenter Klimaschutz sein kann. Von Saarland bis Sachsen belegen wir, dass auch nach einer grünen Regierungsbeteiligung wichtige Erfolge für sozial gerechten Klimaschutz vor Ort wirken.
  • Wirtschaftssicherheit ist Standortpolitik.
    Warum Europa jetzt gegenüber China handeln muss – im Interesse seiner Unternehmen. Hier liest du den Gastbeitrag von Franziska Brantner aus der Wirtschaftswoche.
  • Gentechnik: Angriff auf die Wahlfreiheit im Supermarkt
    Auf EU-Ebene wird derzeit über eine weitgehende Deregulierung der Gentechnik beraten – getragen von einer Einigung zwischen konservativen Kräften und der politischen Rechten. Würde dieser Vorschlag Gesetz, fielen zentrale Regeln wie Kennzeichnungspflichten und unabhängige Risikoprüfungen für gentechnisch veränderte Organismen weg. Verbraucher*innen und Landwirtschaft droht großer Schaden. Wir BÜNDNISGRÜNE fordern den Europäischen Rat und das Parlament auf, dieses Gesetz zu verhindern.

Newsletter BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Spree-Neiße

Telegram BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN