Lausitzer Bündnisgrüne unterstützen Forderungen von Lausitzer Initiativen zur Beteiligung und Förderung der Zivilgesellschaft beim Strukturwandel. Die Lausitzer Grünenpolitikerin Heide Schinowsky plädiert dafür, die Vorschläge aus der Region ernst zu nehmen: "Nur durch die Beteiligung und Unterstützung der Menschen vor Ort kann der Strukturwandel gemeinsam gelingen". Die Brandenburger Bundestagabgeordnete Annalena Baerbock hat nun darauf hingewiesen, dass der Bund ein neues Bundesförderprogramm mit dem Namen STARK (Stärkung der Transformationsdynamik und Aufbruch in den Revieren und an den Kohlekraftwerkstandorten) erstellen wird. Das Bundeswirtschaftsministerium erklärte dazu gegenüber dem Wirtschaftsausschuss des Bundestages, dass dabei "auch zivilgesellschaftliche Akteure [...] antragsberechtigt" seien.
Die geplante Müllverbrennungsanlage am Standort Jänschwalde sorgt weiter für Unmut. Die Vorstellung der Pläne des Bergbaubetreibers LEAG am Donnerstagabend auf einer gemeinsamen Gemeindevertreter-Sitzung von Heinersbrück und Jänschwalde in Grießen (Gemeinde Jänschwalde) habe nur wenig zur Aufklärung beigetragen und die Anwohner mit mehr Fragen als Antworten zurückgelassen, resümiert die Kreisverbandssprecherin der Bündnisgrünen Spree-Neiße, Heide Schinowsky (Jänschwalde) den Abend. Jetzt soll eine Informationsveranstaltung in Eigenregie entwickelt werden. In den betroffenen Orten Jänschwalde und Heinerbrück lehnen einer Umfrage zufolge über 80 Prozent der Einwohner die Müllverbrennungsanlage ab.
Ab dem 1. Juli werden die Antragunterlagen des Bergbaubetreibers LEAG durch das Land Brandenburg veröffentlicht. (https://www.uvp-verbund.de/bb) Bis Ende August können Einwendungen gegen das Vorhaben eingereicht werden. „Ein Schelm, der Böses dabei denkt, die Öffentlichkeitsbeteiligung genau in die Sommerpause zu legen“, meint Schinowsky. „Wir werden die Unterlagen intensiv prüfen, auch durch unabhängige Experten“, kündigt die Jänschwalderin an. Ein vorheriger Einblick in die Unterlagen nach Umweltinformationsgesetz durch die Grünenpolitikerin scheiterte am Einspruch der LEAG. „Wir konnten auf der Sitzung nicht in der nötigen Tiefe mit den Vertretern der LEAG und des internationalen Müllkonzerns Veolia diskutieren, weil wir die konkreten Planungen noch nicht kennen“, kritisiert Schinowsky.
Im Rahmen der Oder-Konsultation der europäischen Wasserrahmenrichtlinie auf internationaler Ebene endet am Montag, dem 22. Juni 2020 die Einwendungsfrist. Ostbrandenburger und Lausitzer Bündnisgrüne unterstützten die Kritik und haben Einwendungen eingereicht. Mit dabei waren unter anderem die Landtagsabgeordnete aus Frankfurt (Oder) Sahra Damus, die bündnisgrünen Kreisverbandssprecherinnen von Frankfurt (Oder) Alena Karaschinski und Spree-Neiße Heide Schinowsky, sowie Mike Kess vom Kreisverband Oder-Spree. Auch die gebürtige Gubenerin und Fraktionsvorsitzende der Grünen im EU-Parlament Ska Keller hat die Einwendung mitgezeichnet.
"Es ist der pure Wahnsinn, was hier mitten im Herzen Europas passieren soll. Wir können es nicht einfach hinnehmen, dass die Lausitzer Neiße derart in Gefahr gebracht werden soll", sagt Heide Schinowsky, Kreisverbandssprecherin der Bündnisgrünen Spree-Neiße. Auch die Frankfurter Landtagsabgeordnete Sahra Damus zeigt sich besorgt: "Selbst wenn die durch Turow - über das Grundwasser - in die Neiße eingebrachten Schwermetalle und radioaktive Stoffe die Oder nur in abgeschwächter Form betreffen, müssen die Alarmglocken klingeln. Es braucht dringend ein transparentes Monitoring von den polnischen und deutschen Tagebaugebieten entlang der Neiße bis hin zur Oder."
Die Pläne des Energieunternehmens LEAG, am Kraftwerksstandort Jänschwalde eine Müllverbrennungsanlage zu errichten, stoßen in der Region auf Unmut. Einer Umfrage in den betroffenen Kommunen Heinerbrück und Jänschwalde zufolge trifft das Vorhaben auf große Vorbehalte in der Bevölkerung. In Jänschwalde sprachen sich über 80 Prozent dafür aus, sich "kritisch mit der geplanten Müllverbrennungsanlage auseinanderzusetzen". In Heinerbrück lag der Wert bei über 90 Prozent der Einwohner.
Auch bei der Kreisverwaltung Spree-Neiße gibt es noch erheblichen Klärungsbedarf. In einer aktuellen Antwort auf Fragen des Kreistagsabgeordneten und Vorsitzenden des Umweltausschusses vom Landkreis Spree-Neiße Andreas Stahlberg erklärte das Umweltdezernat, dass das Vorhaben aus Sicht der Unteren Naturschutz-, Jagd- und Fischereibehörde noch nicht genehmigungsfähig sei. Die von der LEAG vorgelegten Unterlagen würden nicht ausreichen, um eine Bewertung vornehmen zu können. Laut Kreisbehörde müssen die Planungsunterlagen im Hinblick auf die Schutzgüter "Mensch", "Landschaft- und Erholungsfunktion" sowie "Pflanzen, Tiere und biologische Vielfalt" vom Bergbauunternehmen überarbeitet werden.
Mit einem Antrag im Brandenburger Landtag will die AfD-Fraktion erreichen, dass die Einrichtung einer EU-Löschflugzeugstaffel nicht am Flugplatz Welzow sondern an anderen Flugplätzen in Ostbrandenburg erfolgen soll. Die AfD begründet ihr Anliegen damit, dass die Errichtung in Welzow der Braunkohleförderung im Wege stehen würde.
„Das entbehrt jeglicher Grundlage“, sagt die Sprecherin der Kreisverbandes der Bündnisgrünen Spree-Neiße Heide Schinowsky: „Im Koalitionsvertrag ist festgelegt worden, dass der Tagebau Welzow Süd II nicht mehr aufgeschlossen wird“. Der noch aktive Tagebau Welzow wird einige hundert Meter vor Proschim enden.
„Statt Nebelkerzen zu werfen, sollten alle vernünftigen Kräfte in der Lausitz an der Zukunft der Region arbeiten“, sagt Schinowsky. Für die Bündnisgrünen Spree-Neiße wäre die Einrichtung einer EU-Löschflugzeugstaffel und der Aufbau einer Katastrophenschutzzentrums ein wichtiges „Leuchtturmprojekt“ für die Strukturentwicklung in der Lausitz. „Das werden wir uns von der AfD nicht kaputtreden lassen“, so die Lausitzer Grünenpolitikerin.