Heide Schinowsky

Die Sprengung der Förderbrücke des stillgelegten Tagebaus Cottbus-Nord hat Symbolkraft
Der zukünftige Cottbusser Ostsee
Der potentielle Standort für eine Löschflugzeugstaffel

Landesregierung kann behauptete 800 Milliarden Euro EEG-Kosten nicht belegen – Betrag auch der Bundesregierung unbekannt

Die Brandenburger Staatskanzlei kann die von Ministerpräsident Woidke angegebene Summe von 800 Milliarden Euro Verpflichtungen durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) nicht belegen. Das ergab eine Nachfrage der energiepolitischen Sprecherin der bündnisgrünen Landtagsfraktion HEIDE SCHINOWSKY. Vielmehr handelt es sich hierbei offenbar um eine vage Schätzung der Staatskanzlei, die auch vom Bundeswirtschaftsministerium nicht geteilt wird. „Eine Projektion der noch dazu zu rechnenden künftigen Ausgaben und gesetzlichen Verpflichtungen basiert auf vielen Annahmen, die je nach Herangehensweise zu unterschiedlichen Ergebnisszenarien führt“, bekundete Martin Gorholt in Vertretung von Woidkes Chef der Staatskanzlei Thomas Kralinski „Das ist keine seriöse Herleitung“, kritisiert HEIDE SCHINOWSKY, energiepolitische Sprecherin der bündnisgrünen Landtagsfraktion.

„Offenbar sollen die Kosten der erneuerbaren Energien großgeredet werden, um die akuten Wirtschaftlichkeitsprobleme sowie die drastischen Folgekosten der Braunkohle dahinter klein aussehen zu lassen.“ Auch der Bundesregierung seien keine wissenschaftlichen Gutachten oder Publikationen bekannt, aus denen sich die von Woidke benannten 800 Milliarden Euro ableiten ließen, antwortete das Bundeswirtschaftsministerium auf eine Anfrage der Brandenburger Bundestagsabgeordneten ANNALENA BAERBOCK. Belege für die vom Ministerpräsidenten kritisierte drastische Umverteilungswirkung gibt es laut Bundeswirtschaftsministerium auch nicht: „Zudem liegen der Bundesregierung auch keine Zahlen vor, die einen Vergleich mit den Verteilungswirkungen anderer Instrumente ermöglichen würden“. „Die Energiewende hin zu 100 Prozent erneuerbaren Energien sozial und wirtschaftlich erfolgreich zu gestalten, ist ein sehr komplexes, aber notwendiges Unterfangen, um die Klimakrise zu begrenzen. Umso wichtiger ist es, mit tatsächlichen Fakten zu argumentieren, um die Akzeptanz nicht zu gefährden“, kritisiert SCHINOWSKY die offenbar haltlose Argumentation der Landesregierung. Mit bundesweit über 330.000 Arbeitsplätzen sind die erneuerbaren Energien ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Mit lokaler Wertschöpfung und Beschäftigung sorgt die Energiewende für Standortvorteile – insbesondere auch in strukturschwachen Regionen. „Gerade Brandenburg hat von seinem proaktiven Erneuerbare-Energien-Kurs stark profitiert. Dieses Pfund sollten wir nutzen und nicht kaputtreden“, sagt SCHINOWSKY. „Das Bashing gegen das EEG ist de facto ein Pauschalangriff auf die Energiewende. Denn das EEG regelt vor allem den Ausbau der erneuerbaren Energien und deren Einspeisevorrang gegenüber der schmutzigen und klimaschädlichen Kohle“, erläutert die Bundestagsabgeordnete ANNALENA BAERBOCK. Die vermeintliche sozialpolitische Kritik sei unredlich, so BAERBOCK weiter. Auch ohne EEG würde die vom Ministerpräsidenten angesprochene Oma Frieda die gleichen Strompreise zahlen wie ihr wohlhabender Nachbar. Würde es der Brandenburger Landesregierung wirklich um eine konstruktive Reform des EEGs gehen, müssten die teuren und ungerechten Industrieausnahmen beim EEG abgeschafft werden, fordert die Bundespolitikerin: „Eine wirkliche Entlastung für Verbraucherinnen und Verbraucher erreicht man, indem man die Industrieausnahmen auf das Nötigste reduziert und eine faire CO2-Bepreisung einführt. Dadurch würde die EEG-Umlage für alle sinken.“  

Exkurs: Woher könnte Ministerpräsident Woidke seine Zahlen zu den EEG-Kosten haben? Recherchen der Plattform klimaretter.info zufolge stammt die Zahl von 800 Milliarden Euro aus zweifelhaften Quellen: „Woidke beziffert nämlich die gesamten Kosten durch die Verpflichtungen aus dem EEG und bereits getätigte Zahlungen auf 800 Milliarden Euro. Damit übertrifft der SPD-Mann nochmals um Längen die – bekanntermaßen unseriöse – Schätzung der Energiewende-Kosten durch die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) von 520 Milliarden Euro. Nach dem, was bisher bekannt ist, tauchen die 800 Milliarden Euro EEG-Kosten zum Beispiel in einem Blogtext des ehemaligen FAZ-Journalisten Klaus Peter Krause auf. Auf Krauses Blog dürfen auch bekennende Klimaleugner wie Michael Limburg publizieren. Krause, obgleich promovierter Volkswirt, rechnete die 800 Milliarden allerdings nicht selbst aus, sondern zitiert seinerseits aus einer Statistik von Günter Unseld vom Stromverbraucherschutzverein NAEB, einem erklärten Gegner der Energiewende. In seiner Statistik 'rechnet' Unseld die – so wörtlich – 'Zwangsabgaben der Stromverbraucher an Betreiber von Ökostrom-Anlagen (Auszahlungen plus Zahlungsverpflichtungen)' bis 2025 auf ebendiese 800 Milliarden Euro hoch."

>> Auszug klimaretter.info >> Mündliche Anfrage "Datenbasis für angebliche EEG-Kosten in Höhe von 800 Mrd. Euro" (pdf) >> Schriftliche Frage an die Bundesregierung

Aktuelle Seite: Startseite Meine Themen Energiepolitik und Strukturwandel Energiepolitik Landesregierung kann behauptete 800 Milliarden Euro EEG-Kosten nicht belegen – Betrag auch der Bundesregierung unbekannt

Pressemitteilungen gruene.de

Die Zukunft änderst du hier. Alle Informationen zu Programm, Personen und Möglichkeiten, bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN aktiv zu werden.
  • Europastrategie von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN
    Als Bündnis 90/Die Grünen haben wir uns vorgenommen, die europäischste Opposition zu sein, die es in der Bundespolitik je gab. Angesichts sich zuspitzender globaler Krisen kommt es mehr denn je auf Europa an. Wir reden nicht nur über Europa, sondern wir sind bereit, Souveränität zu teilen das europäische Budget zu stärken. Damit entsprechen wir dem Wunsch einer großen Mehrheit in Deutschland nach einem stärkeren und handlungsfähigeren Europa. Deswegen wollen wir die europäische Arbeit unserer Partei auf ein neues Level heben und haben ein ambitionierte Europastrategie mit konkreten Maßnahmen und Vorschlägen erarbeitet.
  • Gute Arbeit im Privathaushalt – ein Schlüssel für Gerechtigkeit und Gleichstellung
    Wenn die Waschmaschine kaputtgeht, der Kühlschrank leer ist, die Kinder zur Schule müssen und die Eltern von heute auf morgen gepflegt werden müssen – dann zeigt sich, wie unverzichtbar Haus- und Sorgearbeit ist. Diese Arbeit hält unser Land am Laufen, ist Basis für familiäres Zusammenleben und doch bleibt sie oft unsichtbar. Den größten Teil dieser Arbeit leisten nach wie vor Frauen. Wie wir mehr Gerechtigkeit, Strukturen für echte Gleichstellung, bessere Arbeit und eine soziale Infrastruktur, die den Alltag von Millionen Menschen konkret erleichtert, schaffen können, zeigt das Positionspapier von Franziska Brantner, Bundesvorsitzende und frauenpolitische Sprecherin.
  • Innovation statt noch mehr Regulierung – von Franziska Brantner und Mona Neubaur
    Deutschland braucht einen handlungsfähigen Staat, der die Transformation der Wirtschaft flankiert. Dafür sind Regeln wichtig. Werden sie jedoch als Gängelei empfunden, untergraben sie das Vertrauen in den Staat.
  • Deutsche Bahn: Verkehrsminister Schnieder ohne Strategie
    Seit Jahrzehnten fließt zu wenig Geld in den Schienenverkehr. Erst mit der letzten Bundesregierung sind die Mittel für die Schieneninfrastruktur deutlich angestiegen. Die Probleme beim Schienenverkehr und der bundeseigenen Deutschen Bahn sind dementsprechend groß. Verkehrsminister Schnieder hat keine tatsächliche Strategie, wie er die Missstände beheben wird. Die neue Bahn-Chefin Palla wird keinen Erfolg haben, solange die neue Regierung nicht bereit ist, für strukturelle Reformen zu sorgen und die nötigen Milliarden für Sanierung und Ausbau des Netzes bereitzustellen.

Newsletter BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Spree-Neiße

Telegram BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.